Eseosa

Nigeria

Mit 24 Jahren verließ Eseosa seine Familie, seine Heimat, die Millionenmetropole Benin im Süden von Nigeria. Trotz Ölreichtum ist das Leben in Nigeria schwer. Misswirtschaft, Korruption und Bürgerkriege führen dazu, dass immer mehr Menschen um ihr Leben fürchten und das Land verlassen. Durch den Wüstenstaat Niger kam Eseosa zuerst nach Libyen. Dort arbeitete er 2 Jahre im Brunnenbau, half Häuser und Felder mit Wasser zu versorgen. Mit dem gesparten Geld konnte er den Platz auf einem Boot über das Mittelmeer bezahlen. Angekommen in Italien, stellte er einen Antrag auf Asyl und wurde in einem der vielen Flüchtlingscamps untergebracht. Nach einem Jahr musste er das Camp verlassen und lebte auf der Straße.
Gesundheitlich sehr angeschlagen kam er nach Deutschland. Wegen seines illegalen Aufenthaltes wurde er einen Monat inhaftiert und danach nach Österreich abgeschoben, da er über Österreich nach Deutschland gekommen war. Bei seiner erneuten Einreise nach Deutschland wurde Eseosa wieder verhaftet und musste dieses Mal für 2 Monate ins Gefängnis. Danach wurde er in einem Flüchtlingscamp in Soest untergebracht und bekam den Status der Duldung. Eine Abschiebung ist damit erst einmal ausgesetzt. 
Mitte September 2022 kam der jetzt 36-jährige nach Steinfurt. Er wohnt in einer Flüchtlingsunterkunft in Borghorst. Mit dem Status der Duldung kann Eseosa arbeiten, braucht aber die Zustimmung der Ausländerbehörde. Sein Wunsch ist, in Steinfurt bleiben zu können, eine Arbeit zu finden und vielleicht irgendwann eine Familie zu gründen. Eine Woche nach unserem Gespräch bekam Eseosa Bescheid, dass er innerhalb von einem Monat das Land verlassen muss. Daraufhin ist er mit dem Zug nach Italien gefahren. Für zwei Wochen kann er bei der katholische Bahnhofmission in Rom bleiben. Danach? Ungewiss…

Wir bedanken uns bei Thomas Wallmeyer für die Verwendung der Portraits geflüchteter Menschen und ihrer Fluchtgeschichten.